… und nun die Stromvorhersage

Die App „YOULE“ zeigt, wann und wo wie viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz ist. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wie das geht? Hier steht’s.

… und nun die Stromvorhersage

DAS GP JOULE-MAGAZIN NR. 13 / NOVEMBER 2022

Endlich ehrgeizigere Ziele: Rund 30 Gigawatt Wind- und Solarleistung sollen bald pro Jahr in Deutschland zugebaut werden. So steht es im neuen EEG. Klar, es hakt immer noch an vielen Stellen – Stichwort: Planungs und Genehmigungsverfahren –, aber der Mehrheit scheint bewusst zu sein, dass wir schnellstmöglich auf Wind- und Solarkraft umsteigen müssen.

Doch damit die Wende hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien gelingt, muss an beiden Enden angesetzt werden: bei der Produktion der Energie genauso wie bei der Nutzung. Nur wer kümmert sich darum, das Bewusstsein zu schärfen, dass wir auch den Verbrauch der Energie – so gut wie möglich – umstellen und an die volatile Stromproduktion der Erneuerbaren anpassen müssen?

Die neue App „YOULE“ macht das. Sie zeigt an, wie viel erneuerbare Energie jetzt und in den kommenden 24 Stunden in der eigenen Region im Netz ist. Mit diesem Wissen kann die Waschmaschine dann laufen, wenn viel erneuerbare Energie verfügbar ist. „Das ist aktiver Klimaschutz“, sagt Ove Petersen, CEO und Mitgründer von GP JOULE.

Das klingt gut, aber: Warum ist das Waschen in Zeiten von Wind und Sonnenschein „aktiver Klimaschutz“, wenn ich doch gar keine Solaranlage auf dem Dach habe? „Weil unser Energiesystem bisher extrem ineffizient ist“, sagt Petersen: „Während an einem Ort Wind- oder Solarkraft anlagen abgeregelt werden müssen, werden anderswo die Gaskraft werke angeworfen. Das verursacht immense Kosten und behindert den Zubau erneuerbarer Energien.“

Redispatch heißt das Ganze: Eingriffe in die Stromerzeugung, um das Netz nicht zu überlasten. In Deutschland bedeutet das: Viel Wind, viel Sonne erzeugen im Norden viel Strom, es ist aber nicht die nötige Netzinfrastruktur vorhanden, um diesen Strom abzutransportieren. In diesen Momenten werden Wind- und Solarkraftanlagen, die vor dem Netzengpass liegen, abgeregelt. Die von ihnen potenziell erzeugbare Energie wird also einfach weggeworfen. Hinter dem Netzengpass aber wird dann ein Kraftwerk hochgefahren, um mehr Strom einzuspeisen. So bleibt die Gesamtstrommenge im Netz gleich und das Stromnetz stabil.

Rund sechs Terawattstunden grüner Strom werden so pro Jahr abgeregelt. Kraftwerke, die dann hochgefahren werden, verbrennen häufig Erdgas. Die Kosten für diese Redispatch-Maßnahmen sind sehr hoch. Bezahlen müssen sie alle – die Umwelt und die Verbraucher über die Netzentgelte.

Wenn wir also die regionale Energie dann verbrauchen, wenn gerade vor Ort viel Strom aus Erneuerbaren im Netz ist, können diese Anlagen weiterlaufen. Die Netzentgelte und damit die Stromkosten fallen, es muss kein Gaskraftwerk hochgefahren werden und der Bedarf an teurem und zeitaufwändigem Netzausbau sinkt.

Diese Aufklärung und dieses Bewusstsein schafft YOULE. Darüber hinaus informiert die App mit regelmäßigen Energie-News und -Tipps. Denn wer gut informiert ist, kann schlau verbrauchen.