Ganz besondere Stimmung

Ganz besondere Stimmung

DAS GP JOULE-MAGAZIN NR. 15 / JANUAR 2024

Olaf Jäger-Roschko hat die Special Olympics World Games in Berlin als Volunteer unterstützt − und dabei hat er auch für sich persönlich gewonnen.

Bei den Special Olympics treten Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Das Ziel des Wettbewerbs ist es, Menschen mit geistiger Behinderung zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und gesellschaftlicher Teilhabe zu verhelfen.

2023 wurden die internationalen Spiele in Berlin ausgetragen. Auch die Segler waren mit von der Partie. Die Regatten fanden im Südosten von Berlin auf dem Wannsee statt. Olaf Jäger-Roschko hat als Volunteer die Segelwettbewerbe begleitet und unterstützt: „Jeden Morgen halfen wir den Sportlern dabei, aufs Wasser zu gelangen.“

Doch bevor es mit den Wettbewerben losging, wurde erstmal kräftig gefeiert. „Die Eröffnungsveranstaltung war beeindruckend, mit einer mitreißenden Vorfreude auf die Wettkämpfe“, sagt Olaf. Schon da war klar, dass dies besondere Spiele sind.

Die Sportlerinnen und Sportler waren zuvor noch nie auf Booten gefahren, die kentern können. Normalerweise segeln sie mit Kielbooten, diesmal aber stachen sie auf Jollen mit Schwert auf See, da ein Zulieferer kurzfristig abgesagt hatte und schnell umdisponiert werden musste. Dieses ungewohnte Segeln sorgte für einigen Respekt und erforderte manchmal beruhigende Worte von den Volunteers. Was den Helfern auch gelang. So entstand eine besondere Atmosphäre, in der sich alle Beteiligten als eine große Mannschaft verstanden und auf Augenhöhe miteinander sprachen und arbeiteten.

Tag für Tag wurde die Laune aller immer besser. Hilfestellung beim Besteigen der Boote oder bei den Wettfahrten waren das eine. Das andere war die Atmosphäre an Land. Irgendwann begannen die Volunteers die Segler am Steg mit einem Spalier und einer La-Ola-Welle zu empfangen. „Das hob die Stimmung ungemein.“


Einzigartige Erfahrung

Nach den Wettfahrten waren die meisten Teilnehmenden voller Emotionen – einige waren ganz stolz auf ihre Siege, andere ärgerten sich über Fehler. Am Start waren sehr unterschiedliche Menschen, einige hatten starke Beeinträchtigungen und brauchten intensivere Betreuung, andere waren zum Beispiel autistisch und weitestgehend eigenständig. Aber jeder war auf seine Art besonders. Die Laune war bei allen super und es wurde gemeinsam gegessen. Am Ende jeden Tages gab es dann eine Siegerehrung, bei der alle gefeiert wurden.

Im Laufe der Tage schwanden die Distanz und die Unsicherheiten. Die Sportler und Volunteers merkten, dass Nähe aufzubauen zu Menschen, die vorher unbekannt waren, etwas Schönes sein kann. Diese tolle Atmosphäre zog sich dann durch die ganze Woche. „Es war eine einzigartige Erfahrung, Teil dieser Gemeinschaft zu sein“, sagt Olaf.


Eine andere Art der Erholung

Für Olaf hat sich die Teilnahme mehr als gelohnt. Und nicht nur für ihn: Auch seine Frau, die ebenfalls bei den Spielen mithalf, ließ sich von dem besonderen Spirit mitreißen.

Volunteers können für ihren Einsatz Sonderurlaub einreichen. Doch Olaf und seine Frau haben einfach ihren normalen Urlaub dafür genommen. „Es war eine andere Art von Erholung für uns, mein Kopf war komplett frei. Ich bin in eine andere Welt eingetaucht, umgeben von Menschen, die alle eine absolut positive Einstellung hatten.“

Olafs Fazit: „Die Special Olympics sind ein besonderes Erlebnis, das ich jedem empfehlen kann. Ich habe in der Woche viel gelernt und der Umgang mit behinderten Menschen fällt mir jetzt viel leichter. Ich habe weniger Scheu und fühle mich sicherer darin, meine Hilfe anzubieten.“